Entdeckung und Entwicklung
Erst als Bluthochdruck Patienten in den 70er Jahren bemerkten, dass bei der Einnahme ihres Arzneistoffes vermehrter Haarwuchs als Nebenwirkung auftrat, war das Haarwuchsmittel Minoxidil geboren. Viele Jahre intensiver Forschung später ist es ein weit verbreiteter Wirkstoff zur Behandlung von genetisch bedingtem Haarausfall. Anders als zur Behandlung von Bluthochdruck wird Minoxidil bei der Bekämpfung von Haarausfall nicht oral verabreicht, sondern als Schaum oder Lösung direkt auf die Kopfhaut aufgetragen. Das Mittel ist sowohl für Männer als auch für Frauen anwendbar und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Viele Menschen weltweit wollen Haarausfall nicht einfach so hinnehmen und suchen verzweifelt nach der richtigen Lösung. Kann Minoxidil also aufwendige und schwerwiegende Eingriffe wie Haartransplantationen ersetzen? Wir haben den Wirkstoff für Sie genau unter die Lupe genommen.
Wie wirkt Minoxidil?
Die positive Wirkung von Minoxidil auf den Haarneuwuchs wurde bereits in mehreren Studien bestätigt. Im Gegensatz zur Anwendung bei Bluthochdruck, wird es als Schaum oder Lösung direkt auf die kahlen Stellen der Kopfhaut aufgetragen. Doch wie wirkt es genau? Der genaue Wirkungsmechanismus von Minoxidil in Zusammenhang mit Haarneuwuchs ist bis heute nicht restlos geklärt. Man weiß jedoch, dass der Stoff eine gefäßerweiternde Wirkung auf den menschlichen Körper hat. Es wird daher angenommen, dass die Kapillaren in der Kopfhaut erweitert werden. Dieser Umstand legt die Vermutung nahe, dass Minoxidil dadurch die Nährstoffversorgung zu den Haarwurzeln verbessert und so Haarausfall stoppt sowie Haarneuwuchs fördert. Zusätzlich kann der Stoff die Telogenphase (Ruhephase) im Haarzyklus verkürzen. Das Haar kommt schneller in die Wachstumsphase und Haarneuwuchs wird angeregt.
Wer kann Minoxidil verwenden?
Besondere Wirksamkeit des Stoffes wurde bei Männern im Alter zwischen 18 und 49 Jahren mit einer kahlen Kopfhautfläche von 3 bis 10 cm Durchmesser festgestellt. In diesen Fällen ist die Wahrscheinlichkeit auf Stabilisierung des Verlaufes einer anlagenbedingten Alopezie (Glatzenbildung) am höchsten. Es wird berichtet, dass in bis zu 80 % der Anwender in dieser Klasse der Haarausfall erfolgreich gestoppt wurde. Aber auch bei Frauen kann der Wirkstoff die anlagenbedingte diffuse Kopfhaarverdünnung aufhalten und eine Glatzenbildung verhindern. Nicht angewendet werden darf Minoxidil hingegen bei Schwangeren und stillenden Müttern. Ebenfalls von einer Anwendung sollte abgesehen werden, wenn ausschließlich vordere Bereiche des Kopfes von kahlen Stellen betroffen sind.
Art und Dauer der Anwendung
Erste Ergebnisse bei der Anwendung des Wirkstoffes können bereits nach wenigen Wochen eintreten. Den maximalen Effekt erhält man jedoch erst nach der Anwendung von Minoxidil über den Zeitraum von einem Jahr. Es muss darauf hingewiesen werden, dass es am Anfang der Anwendung zu vermehrtem Haarausfall kommen kann. Dieses, als „Shedding“ bezeichnete, Phänomen tritt auf wenn alte, inaktive Haare von nachwachsenden Haaren aus der Kopfhaut hinaus geschoben werden. Dieser Effekt wurde vermehrt zwei bis sechs Wochen nach Behandlungsbeginn beobachtet. Wird das Mittel abgesetzt muss damit gerechnet werden, dass der Haarausfall wieder fortschreitet. Die Anwendung sollte zwei Mal täglich erfolgen und es sollte darauf geachtet werden die Prozedur regelmäßig durchzuführen. Da sich Minoxidil nicht in Wasser lösen lässt, beinhalten viele Tinkturen zusätzlich einen sehr hohen Anteil an Alkohol. Dieser kann jedoch bei Anwendern zu einer Reizung der Kopfhaut führen. Es sollte daher auf jeden Fall darauf geachtet werden Haarwuchsmittel mit möglichst wenig Alkohol zu verwenden. Ebenfalls seit kurzem erhältlich sind Haarwuchsmittel, die neben Haarneuwuchs auf der Kopfhaut auch den Bartwuchs stimulieren können. Anwender berichten, dass sich bereits nach fünf Wochen Bartwuchs einstellte und Lücken im Bart geschlossen werden konnten.